Was man wirklich braucht II
Mit dem Pulvertröpfler ist es möglich kleinste Veränderungen in den Ladungen zu dosieren. Es wird quasi jedes Pulverkörnchen einzeln zur Gesamtladung gegeben…..In seinem Behälter befindet sich eine kleine Menge von Treibladungsmittel. Ein am Pulvertröpflerboden liegendes, gelochtes Rohr, lässt bei beim drehen des am Ende liegenden Knopfes, einzelne Pulverkörnchen rausfallen….somit sind auch Feinstladungen kein Problem mehr.
Der Wiederlader benötigt außerdem die Möglichkeit, Geschosse zu ziehen. Dies kann mit speziellen Matrizen passieren oder aber mit einem Entladehammer, wie er links zu sehen ist. Die Patrone wird in die dafür vorgesehenen Einsätze eingelegt und mittels Schraubverschluss fixiert. Mit wenigen Schlägen auf einen festen Untergrund löst sich dann das Geschoss von der Patrone und fällt mit dem Pulver zusammen in den Hohlraum des Entladehammers.
Für die Arbeitsschritte der Hülsenkalibrierung und das Geschoss setzen werden Matrizen benötigt, die in die Ladepresse eingesetzt werden. Matrizen sind jeweils auf das bestimmte Kaliber angepasst. Es gibt noch eine Reihe Sondermatrizen aber da diese nicht zwingend benötigt werden, will ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen. Wichtig jedoch ist die Grundsatzentscheidung Hartmetall oder nicht. Eine Hartmetallmatrize hält quasi ewig, kostet aber etwas mehr. Eine reguläre Kalibrier-Matrize ist sehr günstig, benötigt aber unbedingt gefettete Hülsen, da es sonst dazu kommen kann, dass die Hülsen nicht mehr aus der Matrize raus wollen….ein Fettkissen und Fett sind also in diesem Fall noch zusätzlich einzuplanen. Bei einer Hartmetall Kalibrier-Matrize sollte man tunlichst auf Fett verzichten. Wer die ersten Erfahrungen mit dem Wiederladen gemacht hat, wird meist recht schnell „komplett infiziert“. Der Kauf von Teilkalibrier-, Umform-, Trimm- und vielleicht sogar Benchrest-Matrizen lässt dann nicht lange auf sich warten….das aber gehört dann definitiv nicht mehr zu den Erstausstattungen eines Wiederladers.
Zur Bearbeitung der Hülsen, also zum kürzen, entgraten usw. sind diverse Werkzeuge notwendig. Wirklich wichtig sind der Entgrater, der Zündglockenreiniger und die Hülsenfräse. Der Entgrater ist zum entgraten der Hülse von innen und außen da….der Zündglockenreiniger zum reinigen der Zündglocke wie der Name ja eigentlich schon suggeriert. Bei den Fräsen erschlägt einen bald das Angebot. Es gibt Handfräsen, Fräsgeräte mit manuellen Antrieb, Fräsgeräte mit elektronischen Antrieb (sei es durch einen Akkuschrauber oder andere) und von all denen so ziemlich jede Farbe und Form. Für den Anfang und / oder für die durchschnittliche Nutzung reicht eine Handfräse völlig aus. Für schmales Geld bietet die Firma Lee Presicion dann noch einen Adapter für den Akkuschrauber, sowie die jeweils benötigten Hülsenhalter des genutzten Kalibers und die „Führungsstifte“ an. Letztere sind unabdingbar, da so eine gleichmäßige Kürzung der Hülsen erfolgen kann. Ein Ähnliches Prinzip bieten auch die Frässtationen von Lyman, RCBS und Forster an. Dort wird dann der Führungsstift durch sogenannte Piloten ersetzt. Bei den Frässtationen sollte man auf eine Schnellspannvorrichtung Wert legen, da sonst jede einzelne Hülse zeitraubend von Hand eingespannt werden muss. Die Preise für die Frässtationen liegen im Handel um die 70-90 € und sind dies meist auch wert.
Die nächsten Positionen möchte ich unter Kleinteile gerne zusammenfassen. Darunter fallen Schieblehre, ein Pulvertrichter und mindestens zwei Ladebretter. Letztere sind am besten als universal Ladebrett zu kaufen….Firmen wie MTM, RCBS und andere bieten diese meist für 5-9 € pro Stück an. Wer mag kann sich gerne auch eins aus Holz selber machen. Es gab Zeiten da wurden diese Holzbretter sogar von Midway hergestellt und vertrieben also dürfen wir das ruhig machen.
Zu guter Letzt noch die Lektüre. Egal ob man nun Ladedaten braucht, Handlungsschritte nachsehen will oder die rechtlichen Aspekte nachschlagen möchte….man braucht die passende Lektüre. Gerade Einsteiger müssen erst einmal das Grundwerkzeug des neuen Hobbys erlernen und zumindest die Theorie wird durch Bücher (und natürlich durch meine Seiten) vermittelt. Sehr zu empfehlen ist das Buch der DEVA „Wiederladen – Vorbereitung und Praxis“ sowie, sofern man es noch bekommt, das „Handbuch für Wiederlader, Vorderlader- und Böllerschützen von Reiner Herrmann.