Was man wirklich braucht I
Gerade am Anfang zeigt sich, dass man erst einmal eine schöne Stange Geld investieren muss, um nachher kostengünstige Munition herzustellen. Die Auswahl an Geräten und Zubehör ist schier unendlich und so manchem Einsteiger fällt es schwer, die Notwendigen von den „erleichternden“ Werkzeugen zu unterscheiden. Aus diesem Grund mag ich mal eine kurze Übersicht erstellen, in der die wirklich benötigten Werkzeuge aufgelistet werden. Die Reihenfolge ist nicht bewusst gesetzt und ich habe diverse Hersteller gewählt, damit nicht der Gedanke aufkommt, dass ich für Schleichwerbung Geld bekomme.
Wie bei vielen Dingen im Leben ist die Wahl des Herstellers eine Glaubens- und Geldfrage. Die Diskussionen ob nun Hersteller A oder B besser ist, will ich nicht erzwingen. Vielmehr wichtig ist, dass man mit den handelsüblichen Geräten gute Munition herstellen kann….egal was nun für ein Name drauf steht.
Das wichtigste ist sicherlich die Presse. Es gibt eine Vielzahl von Varianten…Einstationenpressen mit C- oder O-Rahmen, Ladeautomaten, Handpressen und so weiter. Man sollte vor einem Kauf prüfen, was man wirklich benötigt. Ein IPSC-Schütze wird sicherlich mehr Munition verbrauchen als ein DSB-Schütze. Für den IPSC-Schützen würde sich ein Ladeautomat rentieren, der mehrere hundert Patronen die Stunde laden kann während der Durchschnittsschütze meist mit einer Einstationen Presse bestens ausgestattet ist. Ich gehe jetzt mal von dem normalen Schützen aus, der zwischen 50 und 150 Schuss pro Woche verbraucht. Für solch einen empfiehlt sich eine Einstationenpresse mit O-Rahmen (stabiler als C-Rahmen). Wer es etwas komfortabler haben möchte, der kann nach einer Einstationenpresse mit Schnellwechseleinsatz schauen. So erspart man sich die ständig Rein- und Rausschrauberei der Matrizen. Ich persönlich empfehle die Lee Breech*. Wie immer bei Lee Presicion haben wir einen günstigen Preis für ein Gerät der Einsteiger-Klasse. Neben Schnellwechseleinsatz wartet diese funktionelle Einstationenpresse mit einem stabilen O-Rahmen und einem Zündhütchen „Entsorgungssytem“ auf. Letzteres ist ein Schlauch der die ausgestoßenen Zündhütchen direkt in einen Behälter oder eine Tüte leitet….eine saubere Sache. Wer etwas mehr Geld zur Verfügung hat, der ist mit den Einstationenpressen der Firma RCBS* bestens beraten. Verarbeitung und handling sind spitze
Ok, der Pulverfüller ist nicht unbedingt notwendig aber um einigermaßen flüssig arbeiten zu können sollte er in keinem Wiederlader-Bestand fehlen. Es wird mittels Stellschraube oder Schiebern eine gewisse Menge an Pulverdurchfluss eingestellt. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Geräte nach Dosiermenge und natürlich auch nach Präzision. Natürlich kann man auch ohne dieses Gerät leben und wiederladen, jedoch ist man dann gezwungen jede einzelne Ladung einzeln abzuwiegen….für Benchrest Anhänger gilt dies wohl eh. Die meisten von uns sollten mit einem Pulverfüller wie z.B. dem Uniflow von RCBS* bestens zurecht kommen. Beim Kauf eines Pulverfüllers sollte man wenn möglich noch ein paar Euros zusätzlich in ein Pulverdach investieren. Das Pulverdach sorgt dafür, dass stetig ein gleicher Pulverdruck im Pulverfüller vorherrscht und somit keine Schwankungen zwischen den einzelnen Ladungen auftreten sollten. Wer handwerklich nicht ganz ungeschickt ist, der kann sich solch ein Pulverdach auch schnell selbst aus einem Stück Blech machen; ist nicht wirklich eine Herausforderung.
Egal ob Berdan, Boxer, Large Pistole, Small Pistole, Magnum Rifle oder Large Rifle…..die Zündhütchen müssen alle samt in den Patronenboden eingesetzt werden. Grundliegend unterscheidet man zunächst mal zwischen Berdan und Boxer- Zündung, auf welche ich in einem extra Beitrag eingehe. Am meisten vertreten ist die Boxer-Zündung. Um nun die Zündhütchen in sicher in den Patronenboden einzusetzen, nimmt man einen Zündhütchensetzer. Dabei spielt es keine Rolle ob das Zündhütchen setzen automatisch an der Presse passiert oder aber von Hand eingesetzt wird. Wer beim Fernsehen gerne nebenher ein paar Patronen zündern möchte, der wird wohl nicht um ein Handsetzgerät herumkommen.
Das wohl wichtigste Gerät eines Wiederladers ist die Pulverwaage. Ob nun digital oder manuell ist nebensächlich. Wichtig ist, dass die Waage präzise genug ist. Es geht dazu zwar auch eine Waage die nur in Gramm wiegt aber da die meisten Ladungsangaben in Grain vorliegen, sollte man sich mit dem Gedanken tragen, eine Waage mit dieser Einheit zuzulegen. Wie bereits erwähnt ist es eine Frage der Schnelligkeit und des Geschmacks, ob das Gerät nun digital ist oder manuell. Digitale Waagen sind wesentlich komfortabler. Worauf jedoch geachtet werden sollte ist, dass die Waage kalibrierbar ist und eventuell über einen Netzstecker die Stromzufuhr geregelt ist. Die meisten Waagen die mit Batterien funktionieren haben nämlich die blöde Eigenschaft, nach einer gewissen Zeit auszugehen. Wenn man nun jede einzelnen Ladung abwiegen möchte, was ja bei dem ein oder anderen vorkommt und dann immer wieder die Waage einschalten muss, weil diese ausgegangen ist, dann kann das ganz schön nerven. Das wichtigste ist jedoch ganz klar die Präzision und die Gewährleistung, dass diese immer gleich ist. Eine Wiegegenauigkeit von 0,1 grain reicht hier aus….alles darunter ist schön zu haben. Genauer als 0,01 grain wird man aber wohl kaum finden.