Lee Auto Breech Lock Pro

Eigentlich wollte ich mir keine weitere Presse zum Wiederladen von Hülsenmunition holen….eigentlich. Bei der Lee Auto Breech Lock Pro hingegen musste ich zuschlagen um zum einen für euch einen Blick drauf zu werfen, aber auch um die eigene Neugierde zu befriedigen.

Das Konzept der Firma Lee ist es, Ausrüstung für das Wiederladen zu bezahlbaren Preisen anzubieten. Um dies zu bewerkstelligen geht Lee Precision einige Wege, die so nicht üblich sind.

Einer davon ist es zum Beispiel, mehr oder weniger Teile aus Kunststoff zu fertigen um damit die Produktionskosten zu drücken. Bei der Lee Auto Breech Lock Pro sticht dieser Aspekt förmlich ins Auge und war mit ein Grund, warum ich diese Presse unbedingt selber testen wollte.
Da ich ja schon seit vielen Jahren unter anderem die Lee Load All II Schrotpresse von Lee nutze, die fast komplett aus Kunststoff ist, hatte ich in dieser Frage wenig Bedenken.

Die Lee Breech Lock Pro kommt, wie bei den meisten anderen Herstellern auch, erst einmal ohne weitere Teile. Neben der eigentlichen Presse ist ein Satz Bushings, jeweils ein Zündhütchensetzstempel „small“ und „large“, zwei Inbusschlüssel, 4 Bushings (eines davon feststellbar), ein Munitionauffangbehälter und natürlich die Bedienungsanleitung dabei.

Um effektiv arbeiten zu können benötigt der Wiederlader mindestens noch eine Hülsenhalterplatte, Matrizen und einen Pulverfüller; mehr ist aber problemlos nachrüstbar. Und das ist auch schon eine riesen Stärke der Lee Auto Breech Lock Pro. Die Presse kann mit relativ schmalen Budget zur kompletten Progressive Presse aufgebaut werden. Neben der Hülsenzufuhr (wie bei Loadmaster und Co.) können auch der Lee „Bullet Feeder“ und das „Lee Safety Prime“ Zündhütchensetzsystem an die Presse adaptiert werden. Die Presse wächst also mit den Bedürfnissen des Wiederladers mit.

Voll ausgestattet ist es je nach Kaliber und Arbeitsrhythmus möglich zwischen 2-300 und bei Profis auch 400 Schuss in der Stunde zu laden. Wichtig ist es aber, hierbei alles im Blick zu haben. Wer versucht Geschwindigkeitsrekorde beim Wiederladen mit der Lee Breech Lock Pro zu brechen, findet sehr schnell eine Schwachstelle der Presse raus.

So zumindest ging es mir persönlich, als ich probierte das Maximum der Ladegeschwindigkeit zu ermitteln. Ehe man sich versieht, entsteht durch die Kombination Hast und Unachtsamkeit dann ein Problem mit großen Folgen. Wie im Bild zu sehen, kann es vorkommen, dass bei zu großer Eile eine Hülse bei der Zuführung kippt. Bei herkömmlichen Pressen wird die Hülse dann zwischen Ober- und Unterteil der Ladepresse zerquetscht und der Wiederlader wird mit einer defekten Hülse „ermahnt“.

Bei der Lee Breech Lock Pro aber ist auch der Bereich mit einer Kunststoffabdeckung versehen. Hier ist jetzt also nicht mehr die Hülse aus Messing das schwächste Glied in der Kette, sondern die Kunststoffabdeckung. Letztere bekommt dann von dem Problem einen „bleibenden Eindruck“ was spätere Zuführungsprobleme nach sich zieht. Die Kunststoffabdeckung ist zum Glück nicht teuer; das Set aus 3 Teilen kostet aktuell rund 10,- €. Mir macht es ein wenig Sorgen, dass es solche Sets gibt. Hat Lee den Fehler erkannt oder hat es gar System? Ein Schelm wer jetzt böses denkt. Wie auch immer…durch eine sorgfältige Arbeitsweise ist man am Besten vor diesem Problem geschützt. 

Abgesehen von diesem genannten Abzug in der B-Note ist die Lee Breech Lock Pro aber eine richtig tolle Presse. Bushings zum schnellen und einfachen wechseln der Matrizen, ein Rollerhandle ab Werk und einen super sanften Hülsentransport durch die Hülsenhalterplatte machen die Lee Breech Lock Pro zu einer Kaufempfehlung. 

Wer die Presse in Aktion sehen möchte, kann dies im folgenden Video machen

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