Das Kaliber 45-70 Government* hat mit mir schon seit langer Zeit einen treuen Anhänger gefunden. Jagdlich konnte ich aber bisweilen aus Gründen des Jagdrechts* nicht wirklich auf diese Patrone zurückgreifen. Hintergrund hierfür ist, dass nach deutschem Jagdrecht* die Munition für die Bejagung von Schalenwild (ausgenommen Rehwild) einen mindest Durchmesser von 6,5mm und eine Restenergie von mindestens 2000 Joule auf 100m aufweisen muss.
Der erste Punkt ist für das Kaliber 45-70 Gov.* keine Hürde…sprechen wir hier doch von .458″ bzw. 11,6332mm Geschossdurchmesser*.
Bei der Energie auf 100m sieht es dann aber in den meisten Fällen nicht mehr so gut aus. Das liegt vor allem an der Geschossform, die wir in den meisten Fällen bei diesem Kaliber vorfinden. Da die Patrone oft in Waffen mit Röhrenmagazin (Unterhebelrepetierer) verwendet wird, kommen in der Regel Flachkopf- oder Hohlspitzgeschosse* zum Einsatz. Das ist dem Umstand geschuldet, dass sonst die Gefahr der Selbstzündung von Patronen im Röhrenmagazin bestehen würde.
Hornady® hat mit der Leverevolution® Reihe eine Revolution in diesem Bereich geschaffen. Da ich selbst jedoch keine Waffe mit Röhrenmagazin im jagdlichen Einsatz führe, sondern auf eine Einzellader-Büchse zurückgreife, bin ich in Punkto Geschoss-Wahl völlig frei.
Aus diesem Grund habe ich mich auf die Suche nach einem Geschoss gemacht, dass einen relativ hohen BC* hat, jagdlich sowie sportlich eingesetzt werden kann und auch finanziell noch darstellbar ist.
Bei der Firma Nosler bin ich dann schließlich fündig geworden. Nosler hat für das Kaliber .458 Socom ein Geschoss mit einer Polymer-Spitze, das Ballistic Tip Geschoss*, entwickelt. Obwohl dieses Geschoss für ein anderes Kaliber entwickelt wurde, passt es mit einem Diameter von .458″ wunderbar für die 45-70 Government*.
Auch das Geschossgewicht befindet sich mit 300gr in einem für die 45-70 Government* üblichen Rahmen und wird aus meiner Bergara BA13 TD wunderbar stabilisiert. Nach der üblichen Ermittlung der optimalen Laborierung für meine Waffe ging es dann an das Messen*. Meine eingesetzte Laborierung mit N130 (genaue Ladedaten findet ihr dann in meiner Ladedaten-Datenbank) bringt eine durchschnittliche Restenergie von 2150 Joule auf 100m*…also perfekt im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften für die Jagd.
Das Ergebnis in der Praxis ist ebenfalls sehr beeindruckend. Hier sei aber vorab noch angemerkt, dass es bei der Wirkung weniger um das Kaliber geht. Viel wichtiger ist die Schussplatzierung. Selbst mit dem stärksten Kaliber und dem „optimalen“ Geschoss muss das Wild letal getroffen werden um ein unnötiges Leid zu vermeiden.
Wenn der Schuss aber Waidgerecht angetragen wird, dann gibt es bisher nur positive Eindrücke mit der verwendeten Ladung. Auf dem Bild seht ihr das Geschoss, nachdem damit eine Überläufer-Bache mit 35Kg (aufgebrochen) entnommen wurde. Dabei wurden zwei Knochen sowie 30-35cm Weichgewebe durchschlagen. Der Wildbrettverlust und die Hämatom-Bildung war wenig ausgeprägt und die Fluchtstrecke betrug 0m und das Restgewicht des geborgenen Geschosses lag bei 247gr. Für mich ist diese Kombination nun meine Laborierung im Kaliber 45-70 Government* für jagdliche und wohl auch für sportliche Zwecke.
Hier jetzt noch das Video zu besagter Laborierung…