IMR / Hodgdon Trail Boss ist ein tolles raucharmes Treibladungspulver um Hülsen mit großem Volumen (im Ursprung meist für Schwarzpulver gedacht) wiederladen zu können. Leider ist dieses tolle raucharme Pulver künftig in Deutschland bzw. der kompletten EU nicht mehr erhältlich. Ursache dafür dürfte die aktualisierte REACH-Liste der EU sein. In einigen Treibladungsmittel aus Übersee sind Chemikalien drin, die so wegen der REACH-Vorgaben nicht einfach importiert werden können. Eine Listung selbiger bzw. Freigabe für die Importeure scheint sich nicht zu rentieren; dafür ist der Markt bei uns scheinbar zu gering. Aus diesem Grund dürfte die in dem Video verwendete Dose Trail Boss wohl meine letzte sein und die Ladung hat mehr informellen Charakter.
Im Ursprung war meine Dose mit Hodgdon Trail Boss gedacht um subsonic Ladungen im Kaliber .308 Win herzustellen. Da ich aber schon vor einiger Zeit eine Waffe im Kaliber 300 AAC Blackout erworben habe, war die Notwendigkeit nicht mehr gegeben. Aus diesem Grund dachte ich mir, ich verwende das Pulver für eine traditionelle Patrone….der 45-70 Goverment.
Das Kaliber 45-70 Gov. wird regulär mit einem 405 Grain schweren Bleigeschoss verladen und hat einen doch recht heftigen Rückstoß mit den meistens verwendeten Ladedaten. Im vorliegenden Fall ist dem jedoch gar nicht so. Die Ladung bestehend aus 16 Grain Trail Boss und dem 300gr schweren H&N HP Geschoss schießt sich extrem sanft und eignet sich somit für den Wettkampf und „zartere“ Schützen.
Meine Hülsen im besagten Kaliber 45-70 Gov. waren bereits kalibriert und gezündert, so dass ich direkt das Treibladungpulver einfüllen konnte. Hier kommen wir auch direkt zu einem negativen Aspekt von dem Treibladungspulver. Trail Boss hat eine ringförmige Struktur; was sich positiv bei voluminösen Hülsen und deren Ladedichte auswirkt, ist problematisch in regulären Pulverfüllern. In dem Video demonstriere ich was passiert, wenn man Trail Boss zu schnell dosieren möchte. Es passiert sehr leicht, dass der Trichter oder auch der Pulverfüller bzw. die Kanäle im Inneren durch das Pulver verstopfen. Passt man hier jetzt nicht extrem auf, kann es zu Unterladungen der Patronen kommen.
Zeitgleich mit dem befüllen der Hülsen wurde diese im Bereich des Hülsenmundes angetrichtert. Dadurch findet das Geschoss einen leichten Halt, wenn es von Hand aufgesteckt wird. Außerdem wird das Geschoss beim anschließenden Setzen mit der Setzmatrize nicht beschädigt. Sehr ihr Abschabungen vom jeweiligen Geschossmantel beim setzen der Geschosse, dann ist eine mögliche Fehlerquelle eine mangelnde Aufweitung des Hülsenmundes. Damit ist dann meist auch die Präzision der wiedegeladenen Patrone dahin. Beim setzen des Geschosses wird zeitgleich ein leichter Crimp angebracht, um den zuvor angetrichterten Hülsenmund wieder sauber an das Geschoss anzulegen.
In meinem Fall habe ich 200 Schuss 45-70 Goverment geladen und damit extrem viel Geld eingespart. Bei den dicken Kalibern merkt man dann nämlich richtig, wie viel man als Wiederlader sparen kann.
Natürlich habe ich das Ganze auch wieder in ein kleines video gepackt….
*Verwendung von Ladedaten auf eigene Gefahr hin. Jeder wiederlader handelt eigenverantwortlich.